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Kultur erleben: Das Zuhause und Jugendzentren als Startpunkte

Anke Wilde vom Kommunikationsteam des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation teilt spannende Einblicke.

Ob Kids und Teens mit kulturellen Aktivitäten in Berührung kommen, hängt mega oft von ihren Familien ab. Das zieht sich durch Museumsbesuche, Konzertabende und den Theaterklamauk bis hin zu extracurricularen Kursen. Aber hey, in Jugendzentren blüht die Kreativität frei von diesem Familieneinfluss auf. Das haben die schlaue Köpfe beim DIPF herausgefunden, als sie sich Daten vom Nationalen Bildungspanel vorgeknöpft haben – und sind damit auch in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft gelandet.

Die Forscher haben sich nicht nur auf die „typische“ Kultur wie Kunstausstellungen oder Musikstunden beschränkt, sondern auch Vereinsleben und coole Streetdance-Workshops ins Visier genommen. Jannis Burkhard vom DIPF, der die Untersuchung angeführt hat, meint, dass gerade dieser kreative Vereins- und Jugendzentrenkram bisher zu wenig durchleuchtet wurde. Aber das haben sie jetzt nachgeholt.

Was dabei herauskam, passt in das, was schon vorher bekannt war: Die elterliche Schiene ist super wichtig, wenn es um Kultur geht wie Museen, Theater und klassische Musik, sowie bei besonderen künstlerischen Schulprogrammen. Einzige Ausnahme: künstlerische Workshops in Jugendzentren – die ziehen alle Kids an, egal wie ihr familiärer Background aussieht. Jugendzentren öffnen also Tür und Tor für alle, die von zu Hause aus vielleicht weniger mit Kultur in Kontakt kommen, so Jannis Burkhard.

Für den Forschungsbericht wurden NEPS-Daten von tausenden Schülern der Klassen 7 bis 9 und ihren Eltern unter die Lupe genommen. Dabei ging es um 12.000 verschiedene Antworten zu den Kursen außerhalb der Schule. Getanzt, geschauspielert, gemalt oder medienkreativ waren sie – am meisten aber musikalisch aktiv.

Kunstadresse - Deine Adresse für Kunst & Kultur - Kunst & Kultur ist Bildung, Hier: Musik machen, Das Bild zeigt eine Musikgruppe als Symbolbild

Die Forscher haben auch die familiären Hintergründe etwas genauer betrachtet und dabei den Begriff des kulturellen Kapitals von Pierre Bourdieu als Richtschnur genommen. Dazu gehört nicht nur, welchen Schulabschluss die Eltern haben, sondern auch wie kulturaffin sie sind – also zum Beispiel Konzertbesuche oder Kunstbesitz.

Da jede kulturelle Aktivität anders erfasst wurde, kann man die Ergebnisse nicht eins zu eins miteinander vergleichen. Museums- und Konzertgänge zum Beispiel wurden nach der Anzahl in den letzten 12 Monaten bewertet, andere Sachen nur mit Ja oder Nein. Aber trotzdem: das Bild, dass die Eltern einen gewaltigen Einfluss auf die Kulturteilnahme ihrer Kinder haben, bleibt bestehen.

Und noch etwas steht fest: Damit Kinder und Jugendliche an Kunst & Kultur herangeführt werden können, müssen Familien mit geringem Einkommen stärker unterstützt werden. Gleichzeitig müssen Vereine und Jugendzentren gefördert werden. Denn Kunst & Kultur gehören auch zur Bildung.

Diesem Artikel liegt die folgende Veröffentlichung zugrunde:

https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-024-01219-6

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